Berlin, 20. August 2025 – Ob an der Küste, in den Bergen oder mitten im Nirgendwo: Wohnmobile ermöglichen unabhängiges Reisen. Damit Licht, Kühlschrank oder Wasserpumpe ohne Stromanschluss zuverlässig funktionieren, setzen Halter:innen immer häufiger auf Solarenergie. „Die Installation einer Photovoltaikanlage am Fahrzeug ist eine praktikable Lösung, um elektrischen Strom autark und emissionsfrei zu erzeugen - vorausgesetzt, sie wird fachgerecht montiert“, sagt Frank Schneider, Referent für Fahrzeugtechnik beim TÜV-Verband. „Sachverständige begegnen in der Praxis immer wieder abenteuerlichen Konstruktionen Marke Eigenbau, die grundlegende Sicherheitsanforderungen missachten.“ So können sich unzureichend befestigte oder ungeschützte Bauteile bei Bremsmanövern lösen oder verrutschen. Schneider: „Kritisch sind falsch dimensionierte Kabel, fehlende Sicherungen oder thermische Überlastung. Das führt im schlimmsten Fall zu Kurzschlüssen oder Bränden.“
Gerade beim nachträglichen Einbau ist viel technisches Know-how gefragt. Welche Kabel dürfen verwendet werden? Wie müssen Module befestigt oder Batteriesysteme abgesichert sein? Welche An- und Umbauten sind überhaupt zulässig? Und was könnte später bei der Hauptuntersuchung beanstandet werden? Antworten liefert das neue Merkblatt 769 „Photovoltaikanlagen in/an Fahrzeugen“, das der TÜV-Verband jetzt veröffentlicht hat.
Auch als Hilfe für den fachgerechten Einbau geeignet
Das Merkblatt richtet sich in erster Linie an Sachverständige, die mit Einzelbegutachtungen, Änderungsabnahmen oder der Fahrzeugprüfung im Rahmen der Hauptuntersuchung betraut sind. Darüber hinaus enthält es fundierte Hinweise, die auch Selbstausbauenden helfen können, PV-Systeme fachgerecht und sicher zu installieren. „Wer sich am Merkblatt orientiert, reduziert die Wahrscheinlichkeit teurer Nachbesserungen und erhöht die Chance, dass Umbauten bei der Begutachtung auf Anhieb bestehen“, sagt Schneider.
Die wesentlichen Inhalte des Merkblatts sind unter anderem:
- Anforderungen an die elektrische Sicherheit, zum Beispiel Leitungsdimensionierung, Sicherungen, Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV)
- Vorgaben zur mechanischen Befestigung von Modulen, Energiespeichern und Reglern
- Hinweise zu Masseverteilung, Brandschutz, Reflexionsverhalten und Dachlast
- Technische Regeln zu Kabelschutz, Verbindungstechnik und Isolationsüberwachung
- Verweise auf relevante Normen wie DIN VDE 0100-721, DIN EN 50618, UN-Regelungen
Ergänzt wird das Merkblatt durch Hinweise zu Cybersicherheit, Software-Aktualisierung und Prüfgrundlagen bei Lithiumbatterien oder Hochvoltsystemen.
Neues Merkblatt online verfügbar
Das neue TÜV-Verband Merkblatt 769 „Photovoltaikanlagen in/an Fahrzeugen“ ist ab sofort als digitale Version im Onlineshop des TÜV-Verbands erhältlich und kostet 24,90 Euro: https://shop.tuev-verband.de/merkblaetter/MB-FZMO-Fahrzeug-und-Mobilitaet/Photovoltaikanlagen-in-an-Fahrzeugen-MB-FZMO-769?mtm_campaign=769PM
Ergänzend dazu ist weiterhin das TÜV-Verband Merkblatt 740 „Anforderungen an die Fahrzeugart Wohnmobil“ verfügbar. Es beschreibt grundlegende technische Anforderungen für den Um- und Ausbau von Wohnmobilen. Das Merkblatt 740 ist als PDF-Version ebenfalls im Online-Shop des TÜV-Verbands abrufbar und kostet 42,64 Euro: https://shop.tuev-verband.de/merkblaetter/MB-FZMO-Fahrzeug-und-Mobilitaet/Anforderungen-an-die-Fahrzeugart-Wohnmobil-MB-FZMO-740?mtm_campaign=740PM
Bei der weltweit größten Wohnmobilmesse „Caravan Salon Düsseldorf 2025“ ist der Selbstausbau ebenfalls ein wichtiges Thema. Die Messe findet vom 29.8. bis 7.9.2025 in den Düsseldorfer Messehallen statt.