E-Autos als mobiler Stromspeicher
Alternative Antriebe
Elektromobilität ist die Zukunft der Mobilität

Elektromobilität ist mehr als eine neue Antriebstechnologie – sie ist ein zentraler Baustein der Verkehrswende. Mit technischem Know-how, verlässlichen Prüfverfahren und klaren Anforderungen an Qualität und Sicherheit gestalten der TÜV-Verband und seine Mitglieder aktiv die Verkehrswende mit. Ob zum Fahrzeug, der Batterie oder der Ladeinfrastruktur: Gemeinsam mit Entscheidungsträgern entwickeln wir Lösungen, die Elektromobilität sicher, nutzerfreundlich und breit verfügbar machen. Der TÜV-Verband hat verschiedene Handlungsfelder identifiziert, um der Elektromobilität zum Erfolg zu verhelfen.
Anreizsystem für Elektromobilität schaffen
Diverse Mythen ranken sich um Elektromobilität und hindern noch immer viele Bürger:innen am Kauf eines Elektroautos: Elektromobilität seien zu teuer, die Ladeinfrastruktur unzureichend und die Fahrzeuge unsicher. Tatsächlich sind viele dieser Vorbehalte überholt oder basieren auf veralteten Daten. Neben besserer Aufklärung könnten gezielte finanzielle Anreize helfen, Elektromobilität weiter zu etablieren und den Umstieg von Verbrennern zu beschleunigen. Um die Akzeptanz von Elektromobilität zu erhöhen, werden international verschiedene Instrumente diskutiert:
- Anreizsysteme für klimafreundiche Fahrzeuge: Internationale Beispiele wie das französische Bonus-Malus-System zeigen, wie steuerliche Anreize den Umstieg auf emissionsarme Antriebe beschleunigen können – ohne Haushalte mit geringerem Einkommen übermäßig zu belasten.
- Kostenwahrheit im Verkehrssektor: Diverse Studien weisen darauf hin, dass die Folgekosten fossiler Kraftstoffe – von Gesundheitsbelastungen bis zu Klimaschäden – aktuell nicht von den Verursachenden getragen werden. Eine sachliche Debatte über faire Preismechanismen könnte hier Lösungen aufzeigen.
Elektromobilität im Realbetrieb absichern
Der potenzielle Vorteil von E-Fahrzeugen liegt auf der Hand: Sie reduzieren lokal Emissionen und tragen dazu bei, die Luftqualität in Städten zu verbessern. Betrachtet man den gesamten Lebenszyklus der Fahrzeuge, beeinflussen vor allem drei Faktoren ihre Klimabilanz:
- der Strommix beim Laden,
- der Ressourcen- und Energieeinsatz bei der Batterieproduktion und
- die Haltbarkeit von Fahrzeug und Batterie.
Um die Klimabilanz von Elektroautos nachhaltig zu optimieren, spricht sich der TÜV-Verband für nachvollziehbare, überprüfbare und praxisnahe Anforderungen an die Elektrofahrzeuge und Batterien über den gesamten Lebenszyklus hinweg aus – von der Typgenehmigung bis zur Wiederverwertung.
Die Empfehlungen des TÜV-Verbands auf einen Blick
- Einführung einer und standardisierten und herstellerunabhängigen Bewertung des Batteriezustands („State of Health“, SoH) von Elektrofahrzeugen für Sicherheit bei der Restwertbestimmung des Fahrzeugs im Gebrauchtwagenmarkt
- Schaffung eines verlässlichen Rahmens für die Zweitnutzung von Traktionsbatterien (Second Life), die im Fahrzeug nicht mehr ausreichend leistungsfähig sind, aber als stationäre Stromspeicher weiterhin nutzbar bleiben – einschließlich eines umwelt- und sicherheitsgerechten Recyclings
- Eine Weiterentwicklung der Zulassungsvorgaben für Elektrofahrzeuge muss Sicherheits- und Umweltrisiken von Hochvoltsystemen adressieren: Standardisierte Prüfverfahren (Isolationswiderstand, Potentialausgleich, BMS-Software) sowie herstellerunabhängiger Datenzugang sind essenziell, um Batteriezustand, Manipulationen und Ladestörungen systematisch zu erfassen
Ladeinfrastruktur: sicher, interoperabel und leicht zugänglich
Ein flächendeckendes, nutzerfreundliches und technisch sicheres Ladenetz ist eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg der Elektromobilität. Die TÜV-Organisationen prüfen Ladeeinrichtungen, entwickeln Sicherheitsstandards mit und begleiten die Einführung neuer Technologien wie bidirektionales Laden oder Plug & Charge.
Worauf es bei der Verbesserung der Ladeinfrastruktur jetzt ankommt:
- Standards für bi-direktionales Laden einführen: klare Sicherheits- und Funktionsstandards für eine europäisch harmonisierte Regulierung festlegen; unabhängige technische Prüf- und Zertifizierungsstellen einbinden, um die Zuverlässigkeit der Systeme zu gewährleisten und das Vertrauen der Verbraucher:innen in diese Technologie zu stärken
- Einheitliche und verbindliche Anforderungen an Sicherheit, Interoperabilität und Netzverträglichkeit von Ladeinfrastruktur gemäß der europäischen AFIR-Verordnung (EU-Verordnung über die Infrastruktur für alternative Kraftstoffe) und nationalen Ladesäulenverordnung
- Klare Prüfprozesse für öffentlich zugängliche Ladepunkte – insbesondere mit Blick auf den Verbraucherschutz
- Verlässliche Umsetzung bestehender Vorgaben zum Aufbau- und Betrieb von Ladeinfrastruktur in Gewerbeimmobilien, Wohnungsbau und im öffentlichem Raum
Kompetenzen sichern, Transformation gestalten
Die Elektromobilität verändert nicht nur Fahrzeugtechnik, sondern auch die Anforderungen an Regulierung, Prüfung und Qualifizierung. Der TÜV-Verband engagiert sich deshalb für eine kontinuierliche Weiterentwicklung der technischen Regelwerke und der beruflichen Aus- und Weiterbildung – insbesondere in den Bereichen Hochvolttechnik, Software und Digitalisierung.
Unter Elektromobilität versteht der TÜV-Verband sowohl batterieelektrische Fahrzeuge als auch solche mit Brennstoffzellenantrieb. Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, die mit synthetischen Kraftstoffen (E-Fuels) betrieben werden, gelten aus Sicht der TÜV-Expert:innen derzeit nicht als flächentaugliche Lösung für den breiten Einsatz im Straßenverkehr. Sie bieten jedoch Potenziale in spezifischen Anwendungsbereichen – etwa im Schwerlastverkehr, in der Schifffahrt oder als nachhaltige Flugkraftstoffe (Sustainable Aviation Fuels - SAF).
Bei E-Mobilität wird mit deutlich höherer Spannung hantiert als bei herkömmlichen Fahrzeugen. Die TÜV-Unternehmen vermitteln die nötige Expertise für den Umgang an Fachpersonal:
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Richard Goebelt
Mitglied der Geschäftsführung und Fachbereichsleiter Fahrzeug und Mobilität