Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit in den TÜV-Organisationen

Die anwesenden Mitglieder des Präsidiums des TÜV-Verbands nach Unterzeichnung der Leitprinzipien © Tobias KochVor rund 150 Jahren wurden die Technischen Überwachungsvereine gegründet, um Mensch, Umwelt und Sachgüter vor technischen Risiken zu schützen. Seither ermöglichen sie gesellschaftlichen Fortschritt und Mehrwert, indem sie Sicherheit und damit Akzeptanz für neue Technologien schaffen. Bis heute prägt dieser gesellschaftliche Auftrag unser Handeln: Unsere Dienstleistungen, Prüfzeichen und Zertifikate sorgen für Vertrauen und Orientierung. Sie helfen, Produkte, Prozesse, Anlagen und Systeme zu verbessern, insbesondere aber sicherer und nachhaltiger zu machen.

Als weltweit tätige Zertifizierer sind die TÜV-Unternehmen in globale Lieferketten eingebunden und müssen sich überall ihrer Verantwortung stellen – für Umwelt- und Klimaschutz, die Einhaltung der Menschenrechte und größtmögliche Sicherheit. Wir wissen: Unsere Geschäftstätigkeit hat ökologische, ökonomische und gesellschaftliche Auswirkungen, daher müssen wir verantwortungsvoll handeln. Das spiegelt sich auch in den Prüfdienstleistungen der TÜV-Unternehmen wider, die unterschiedliche Aspekte der Nachhaltigkeit abdecken.

TÜV im 21. Jahrhundert: Wie werden wir unserer Verantwortung gerecht?

Unser Ziel ist klar: Wir wollen auch in Zukunft als Partner die Nummer eins für Sicherheit und Nachhaltigkeit sein. Um das zu erreichen, müssen wir einerseits an unseren Grundwerten festhalten, wir müssen uns aber auch verändern. Nur so können wir unser Sicherheitsversprechen aus der alten in die neue Zeit übertragen. Vor diesem Hintergrund hat sich das Präsidium des TÜV-Verbands die Frage der Verantwortung gestellt und einstimmig die Leitprinzipien für verantwortungsvolles Handeln verabschiedet. Die unterzeichnenden TÜV-Organisationen verpflichten sich zur Umsetzung der darin formulierten Maßnahmen. Die Leitprinzipien werden im Dialog mit Politik, Wirtschaft, NGOs und Zivilgesellschaft kontinuierlich weiterentwickelt. 

Leitprinzipien für verantwortungsvolles Handeln

Wofür wir stehen: Zehn Punkte für neue Verantwortung

  1. Bekenntnis zu folgenden Leitprinzipien: ILO-Kernarbeitsnormen, die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte der Vereinten Nationen, die zehn Prinzipien des UN Global Compact (UNGC) sowie die UN Sustainable Development Goals (SDGs) sind die sozialen Leitprinzipien unserer Arbeit. Wir setzen diese in den Unternehmen um und machen das Bekenntnis auf unseren Unternehmenswebseiten deutlich.
  2. Klimaneutralität: Wir verfolgen das Ziel der Klimaneutralität und entwickeln dazu in den TÜV-Unternehmen Fahrpläne zum Erreichen der Klimaneutralität bis spätestens 2030.
  3. Bekenntnis zu Sorgfaltspflichten: Menschenrechtliche und umweltbezogene Sorgfaltspflichten sind die Grundlagen unseres verantwortungsvollen unternehmerischen Handelns. Wir entwickeln geeignete Maßnahmen, um die Einhaltung von menschenrechtlichen und umweltbezogenen Sorgfaltspflichten in angemessener Weise sicherzustellen.
  4. Nachhaltigkeitsstrategie: Wir verpflichten uns, eine ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeitsstrategie für unsere Unternehmen zu entwickeln, diese zu veröffentlichen und in geeigneter Form nachzuhalten.
  5. Nachhaltigkeitsorganisation: Wir richten Strukturen ein, um z. B. bei Abwägungsentscheidungen über Prüfdienstleistungen sowie im Spannungsfeld zwischen Qualitätsanspruch und zu prüfendem Standard zu entscheiden. Auch benennen wir in den Unternehmen Nachhaltigkeitsbeauftragte, um die Nachhaltigkeitsstrategie und deren Umsetzung nachzuhalten.
  6. Qualifikation und Weiterbildung: Wir bieten regelmäßige Fortbildungsangebote und Schulungen für unsere Mitarbeitenden zu den Themen menschenrechtliche und umweltbezogene Sorgfaltspflichten und Nachhaltigkeit an.
  7. Anlaufstelle für Sorgfaltspflichten: Wir benennen in den TÜV-Unternehmen Ansprechpartner:innen oder einen Kanal, an den sich auch Externe wenden können, um auf menschenrechtliche und umweltbezogene Sorgfaltspflichtenverletzungen hinweisen zu können.
  8. Erfahrungsaustausch: Der TÜV-Verband gründet einen „Arbeitskreis Verantwortung“. Wir benennen jeweils verantwortliche Mitarbeitende für den Erfahrungsaustausch.
  9. Transparenz und Dialog: Wir wollen uns noch stärker nach außen öffnen und in einen kontinuierlichen Austausch mit externen Stakeholdern aus Politik, Wirtschaft, NGOs und Zivilgesellschaft treten. Hierzu werden auf Verbandsebene Dialogformate geschaffen bzw. werden wir an externen Dialogformaten teilnehmen.
  10. Unabhängigkeit wahren: Vereinsstatuten und Gesellschaftsverträge der TÜV-Unternehmen schließen aus, dass einzelne Stakeholder Einfluss auf das Prüfgeschäft nehmen können. Gewinne der Unternehmen fließen zu einem definierten Teil den Gesellschaftern in Form von Dividenden zu, welche dadurch u.a. gemeinnützigen Projekten zugutekommen. Verbleibende Gewinnanteile werden in den Unternehmen für Investitionen und Schaffung neuer Arbeitsplätze eingesetzt. Aufgrund der Gesellschafterstruktur ist auf effektive Weise ausgeschlossen, dass kurzfristige Gewinninteressen das Handeln der TÜV-Unternehmen beeinflussen. Das garantiert Unabhängigkeit und langfristiges Denken – heute und in Zukunft. Diese Strukturen sollen auch in Zukunft bewahrt bleiben, um die Unabhängigkeit der TÜV-Unternehmen zu erhalten.

Foto © Tobias Koch

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Juliane Petrich

Referentin der Geschäftsführung, Politik und Nachhaltigkeit

+49 30 760095-445

juliane.petrich@tuev-verband.de