Digitale Tools für Umwelt- und Klimaschutz weit verbreitet

TÜV-Verband-Umfrage: 72 Prozent der Verbraucher:innen nutzen digitale Anwendungen und Apps für mehr Nachhaltigkeit. Besonders beliebt sind Secondhand-Plattformen, Vergleichsportale und Smart-Home-Technologien.

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Berlin, 30. Oktober 2025 – Eine große Mehrheit der Verbraucher:innen in Deutschland nutzt digitale Anwendungen, um umwelt- und klimafreundlicher zu leben. Das zeigt eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 1.009 Personen ab 16 Jahren: 72 Prozent der Befragten geben an, mindestens eine App oder digitale Anwendung mit Nachhaltigkeitsbezug zu nutzen. „Digitale Technologien erleichtern es, nachhaltiges Verhalten in den eigenen Alltag zu integrieren“, sagt Juliane Petrich, Referentin für Politik und Nachhaltigkeit beim TÜV-Verband. „Sie sind leicht zugänglich und helfen dabei, gut informierte Entscheidungen zu treffen und Ressourcen zu schonen.“

Second-Hand-Apps und Vergleichsportale besonders beliebt

Am weitesten verbreitet sind Plattformen oder Apps für Second-Hand-Käufe, zum Beispiel von gebrauchter Kleidung, Büchern oder Möbeln: 44 Prozent nutzen entsprechende Dienste. 40 Prozent nutzen Vergleichsplattformen mit Nachhaltigkeitsfokus oder filtern bei ihrer Produktsuche entsprechend. Gut jede:r Vierte (27 Prozent) verwendet Smart-Home-Produkte, um Energie zu sparen, zum Beispiel intelligente Heizungssteuerungen oder vernetzte Beleuchtungssysteme. Ebenfalls ein Viertel (26 Prozent) nutzt Apps, um noch gute Lebensmittel vor der Entsorgung zu retten, zum Beispiel, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Weniger verbreitet sind digitale Hilfsmittel für eine nachhaltige Ernährung (15 Prozent), Mobilitätsdienste wie Car- oder Bike-Sharing (10 Prozent) sowie Apps für die Produktbewertung nach ökologischen oder gesundheitlichen Kriterien (7 Prozent). Lediglich 3 Prozent berechnen aktiv ihre persönlichen CO₂-Fußabdruckmithilfe spezieller digitaler Anwendungen. Ein Viertel der Befragten (26 Prozent) nutzt keine der abgefragten digitalen Lösungen.

Auch digitale Endgeräte müssen möglichst nachhaltig sein

Die Umfrageergebnisse zeigen: Digitale Anwendungen für mehr Nachhaltigkeit finden bei Verbraucher:innen breite Akzeptanz. Nach Ansicht des TÜV-Verbands sollte dieses Potenzial gezielt genutzt und der Einsatz digitaler Alltagshelfer aktiv gefördert werden. Voraussetzung dafür: Die Geräte selbst müssen möglichst nachhaltig sein. „Dafür braucht es verbindliche Regeln, einheitliche Standards und unabhängige Prüfungen“, sagt Petrich. Genau hier setzt die neuen europäischen Regelungen an: Seit dem 20. Juni 2025 gelten in der EU verbindliche Ökodesign-Vorgaben für Smartphones und Tablets: Sie sollen länger halten, leichter zu reparieren sein und Ersatzteile länger verfügbar bleiben. Zugleich müssen neue Geräte gemäß Verordnung (EU) 2023/1669 ein Energielabel tragen – mit Energieeffizienzklassen, Reparierbarkeitsindex und weiteren Angaben zur Langlebigkeit, zum Beispiel der Batterielaufzeit pro Ladezyklus. Verbraucher:innen können so auf einen Blick erkennen, wie langlebig und reparierfreundlich ein Gerät ist. Ziel ist eine längere Nutzungsdauer – eine wichtige politische Weichenstellung für mehr Nachhaltigkeit.

Methodik-Hinweis: Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 1.000 Personen ab 16 Jahren. Die Umfrage wurde im Mai 2025 durchgeführt. Die Frage lautete: Welche der folgenden digitalen Technologien, Anwendungen oder Apps nutzen Sie?