Berlin, 29. April 2025 – Wer sein E-Auto regelmäßig zu Hause laden möchte, kommt an der Installation einer Wallbox in der Garage, im Carport oder an der Hauswand nicht vorbei. Dabei handelt es sich um Ladestationen, die an einer Wand oder einer Säule montiert werden. Vor der Installation stellen sich einige Fragen: Welche technischen Voraussetzungen müssen erfüllt sein? Was kostet eine Wallbox? Warum ist das Laden an der normalen Steckdose nicht zu empfehlen? Und wie läuft die Installation einer Wallbox ab? „Auch wenn das Aufladen eines Elektroautos grundsätzlich einfach ist, gibt es beim heimischen Laden einige Besonderheiten zu beachten – vor allem im Hinblick auf Sicherheit und Technik“, sagt Robin Zalwert, Referent für nachhaltige Mobilität beim TÜV-Verband. Verbraucher sollten sich daher vor dem Kauf und der Montage einer Ladestation gut informieren. Der TÜV-Verband erklärt, worauf es bei der Installation einer Wallbox ankommt.
Haushaltssteckdose nur im Notfall nutzen
Der erste Schritt zu sicherem Laden ist die Wahl der richtigen Stromquelle. Auch wenn es auf den ersten Blick praktisch erscheint: Das regelmäßige Laden eines E-Autos an der herkömmlichen Haushaltssteckdose ist nicht zu empfehlen. Denn 230-Volt-Steckdosen sind in der Regel nicht für die hohe Dauerlast ausgelegt, die beim stundenlangen Laden entsteht. „Überhitzung und im schlimmsten Fall sogar Kabelbrände können die Folge sein“, sagt Zalwert. „Die Haushaltssteckdose sollte wirklich nur im Ausnahmefall mit dem dafür vorgesehenen Notladekabel genutzt werden.“ Dabei sei es wichtig, ausschließlich vom Fahrzeughersteller freigegebene Kabel und Adapter zu verwenden und sicherzustellen, dass die Elektroinstallation vor Ort den Belastungen standhält.
Technische Anforderungen: Eigener Stromkreis und passende Ladeleistung
Wer sein E-Auto zu Hause laden möchte, sollte sich daher für eine Wallbox entscheiden. Diese verbinden den Starkstromanschluss nicht nur sicher mit dem Elektroauto, sondern sind auch für den Dauerbetrieb ausgelegt. „Voraussetzung dafür ist ein wettergeschützter Stellplatz – idealerweise eine Garage oder ein Carport mit Stromanschluss“, sagt Zalwert. „Auch Mieter:innen dürfen laut §554 BGB eine Wallbox installieren. Vermieter:innen müssen zustimmen, solange keine triftigen Gründe dagegen sprechen – etwa bauliche Probleme. Die Kosten für Installation und Rückbau tragen die Mieter:innen.“
Grundvoraussetzung für den sicheren Betrieb einer Wallbox ist ein Starkstromanschluss mit 400 Volt. Die gängigsten Wallboxen arbeiten mit einer Ladeleistung von 11 oder 22 Kilowatt (kW). Für die meisten Haushalte ist 11 kW Ladeleistung völlig ausreichend – sie ermöglicht komfortables Laden über Nacht und muss lediglich beim Netzbetreiber gemeldet werden. Wer sein E-Auto jedoch besonders schnell laden oder mehrere Fahrzeuge versorgen möchte, sollte sich für eine 22-kW-Wallbox entscheiden. In diesem Fall ist jedoch eine Genehmigung des Netzbetreibers erforderlich. „Eine Wallbox braucht zudem einen eigenen Stromkreis – und bei smarten Modellen ist auch ein Internetanschluss erforderlich“, sagt Zalwert.
Funktion und Preis: So unterscheiden sich Wallboxen
Wallbox ist nicht gleich Wallbox. Bei der Auswahl hängt der Preis insbesondere vom Funktionsumfang ab. Wer eine einfache Lösung mit Grundfunktionen sucht, wird ab 300 Euro fündig. Im Mittelklasse-Segment zwischen 500 und 1.000 Euro finden sich Wallboxen mit ersten smarten Funktionen wie einer App- oder Netzwerkanbindung. Für Haushalte mit höherem Anspruch lohnt sich der Blick auf Premium-Modelle. Diese kosten zwischen 1.000 und 2.000 Euro, bieten dafür aber umfangreiche Features wie integriertes Energiemanagement oder die Einbindung in Smart-Home-Systeme.
Auch wenn die bundesweite Förderung für private Wallboxen aktuell ausgesetzt ist, bieten viele Bundesländer und Kommunen weiterhin Zuschüsse – zum Beispiel bis zu 1.000 Euro pro Ladepunkt in Nordrhein-Westfalen. Ein regelmäßiger Blick auf regionale Programme – zu finden auf den Webseiten der Landesregierungen, Kommunen oder Energieagenturen - lohnt sich. Auch Netzbetreiber und Verbraucherzentralen geben Auskunft über verfügbare Zuschüsse und Antragswege.
Wallbox-Installation nur durch Fachbetrieb
Die Installation einer Wallbox dauert in der Regel nur einen halben Tag. Bei längeren Kabelwegen oder erforderlichen Erdarbeiten kann sie allerdings etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen. „Der Einbau darf dabei ausschließlich durch zertifizierte Elektrofachkräfte erfolgen“, sagt Zalwert. „Eine Eigenmontage ist aus Sicherheits- und Haftungsgründen nicht erlaubt.“ Wie die fachgerechte Anbringung abläuft, zeigt der Blick auf die einzelnen Schritte.
- Planung und Vorbereitung: Vor der Installation prüft eine Elektrofachkraft, ob die vorhandene Hauselektrik den Anforderungen entspricht. Bei älteren Gebäuden kann eine Modernisierung nötig sein. Auch der optimale Montageort wird festgelegt: mit kurzen Kabelwegen, gutem Wetterschutz und sicherer Zugänglichkeit. Ist noch kein separater Stromkreis oder Starkstromanschluss vorhanden, wird dieser im Zuge der Planung berücksichtigt – inklusive eines FI-Schalters zum Schutz vor Fehlerströmen und eines Leitungsschutzschalters, der die Anlage bei Überlastung oder Kurzschluss abschaltet.
- Installation der Wallbox: Nach der Planung erfolgt die fachgerechte Installation: Die Leitungen werden vom Verteilerkasten bis zur Wallbox verlegt. Diese wird an einer vorbereiteten Wand montiert, in der Regel auf einer Höhe von 1,00 bis 1,45 Metern. Bei dem darauffolgenden elektrischen Anschluss werden die Kabel fachgerecht verbunden.
- Inbetriebnahme und Prüfung: Zum Schluss prüft die Elektrofachkraft die gesamte Anlage auf Sicherheit und Funktion. Dazu gehören verschiedene Messungen sowie ein Probeladevorgang. Die Ergebnisse werden in einem Prüfprotokoll dokumentiert und dem Kunden ausgehändigt. Anschließend wird die Wallbox beim Netzbetreiber als betriebsbereit gemeldet. Nach der Inbetriebnahme erhalten die Nutzer:innen eine Einweisung in die Bedienung – inklusive Hinweisen zur App-Nutzung bei smarten Modellen und Tipps für ein effizientes Ladeverhalten.