Der TÜV-Nutzfahrzeug-Report 2021 untersucht den technischen Zustand der Nutzfahrzeugflotte in Deutschland auf Basis von rund 1,95 Millionen Hauptuntersuchungen (HU) aus den Jahren 2019 und 2020. Er analysiert Trends bei sicherheitsrelevanten Mängeln und gibt Impulse für mehr Verkehrssicherheit bei Nutzfahrzeugen. Erstmals wurden auch Fahrzeuge mit „gefährlichen Mängeln“ in die Statistik aufgenommen, die sofort repariert werden müssen.
Zentrale Ergebnisse
19,6 Prozent aller geprüften Nutzfahrzeuge hatten erhebliche oder gefährliche Mängel – ein leichter Anstieg gegenüber 2019. Besonders auffällig ist die Situation bei Kleintransportern bis 3,5 Tonnen, die 84 Prozent des Gesamtbestands ausmachen. In der Altersklasse 7 bis 8 Jahre haben 27,9 Prozent dieser Fahrzeuge die HU nicht bestanden. Sie legen im Schnitt 128.000 Kilometer in den ersten sieben Jahren zurück – deutlich mehr als Pkw. Häufigste Mängel in dieser Gruppe sind defekte Rückleuchten (12,9 Prozent), Ölverluste am Motor oder Antrieb (5,9 Prozent) und Probleme mit der Achsaufhängung (5,4 Prozent).
Weitere Fahrzeugklassen
Bei leichten Lkw von 3,5 bis 7,5 Tonnen liegt der Anteil der Fahrzeuge mit erheblichen und gefährlichen Mängeln bei 18,5 Prozent, bei mittelschweren Lkw bei 19,5 Prozent und bei schweren Lkw bei 19,9 Prozent. Rund 10.000 Fahrzeuge mussten wegen gefährlicher Mängel sofort in die Werkstatt, 1.300 wurden als verkehrsunsicher stillgelegt.
Typische Mängel und Ursachen
Am häufigsten werden Defekte an der Beleuchtung festgestellt, gefolgt von Bremsenproblemen und Ölverlust. Oft fehlt es an Wartung, insbesondere bei geleasten Fahrzeugen, die nach wenigen Jahren in schlechtem Zustand zurückgegeben werden.
Zukunftsthema: Assistenzsysteme prüfen
Ab 2022 werden zahlreiche Assistenzsysteme wie der Abbiegeassistent, Müdigkeitswarner und Rückfahrkameras Pflicht. Laut TÜV-Verband müssen sie künftig auch Teil der Hauptuntersuchung werden. Dafür braucht es neue Prüfverfahren, Zugang zur Software und eine bessere Schulung der Fahrerinnen und Fahrer.