TÜV Führerscheinstudie 2022

Wie viele Menschen besitzen einen Führerschein? Was bewegt die Menschen zum Führerscheinerwerb? Fühlten sich die Menschen bei Ihrer praktischen Fahrprüfung fair behandelt? Und ist bekannt, was eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung ist? Diese und weitere Fragen beantwortet die TÜV Führerscheinstudie 2022.

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Wer erinnert sich nicht an diesen Moment, als einem der Führerschein überreicht wurde. An das Gefühl der Freude und an die Gewissheit, etwas Wichtiges geschafft zu haben. Der Führerschein öffnete damals wie heute die Tür zu einem neuen Leben, sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld. In vielen Regionen Deutschlands, insbesondere in ländlichen Raum, ist der Führerschein die Voraussetzung für die Teilhabe am sozialen Leben. Und wer hier eine realistische Chance auf einen Ausbildungsplatz oder eine feste Arbeitsstelle haben will, braucht in der Regel einen Führerschein und ein Kraftfahrzeug. Die vorliegende Studie bestätigt das: 92 Prozent der befragten Bundesbürger:innen haben aktuell einen Führerschein. Davon geben 88 Prozent an, dass der Autoführerschein für sie wichtig oder sehr wichtig ist, um die täglichen Dinge des Lebens bewältigen zu können.

Der erfolgreiche Erwerb der Fahrerlaubnis ist allerdings nur der Beginn eines lebenslangen Lernprozesses, der das sichere Führen eines Fahrzeugs ermöglicht. Fahranfänger:innen im Alter von 18 bis 24 Jahren haben das höchste Unfallrisiko. Zum Glück ist hier ein positiver Trend zu erkennen, der stärker ausgeprägt ist als in den anderen Altersgruppen. Dieser Erfolg geht auch auf das hoch entwickelte System der Vorbereitung von Fahranfänger:innen in Deutschland zurück.

Die Sicherheit im Straßenverkehr hängt aber auch davon ab, wie verantwortungs- und rücksichtsvoll sich die Menschen verhalten. Das ist mitunter keine Selbstverständlichkeit. Wenn etwa der Führerschein wegen schweren Verkehrsverstößen mehrfach entzogen wurde oder wenn es erkennbare Probleme mit Alkohol oder anderen Drogen gibt, bestehen Zweifel an der Fahreignung. Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung, kurz MPU, bietet auffällig gewordenen Verkehrsteilnehmer:innen die Chance, diese Zweifel auszuräumen. Die MPU ist keine Strafe – im Gegenteil. Mit der MPU wird individuell festgestellt, dass von einer auffällig gewordenen Person künftig keine erhöhte Gefahr für die Verkehrssicherheit mehr ausgeht. Damit folgt die MPU dem Prinzip der Einzelfallgerechtigkeit.

Die Studie zeigt, dass die MPU in der Bevölkerung ein hohes Ansehen genießt. Eine große Mehrheit ist davon überzeugt, dass sie der Verkehrssicherheit dient und zu einer Verhaltensänderung von verkehrsauffälligen Personen führen kann. Mit Blick auf Delikte wie Alkohol- und Drogenfahrten sowie schwere Verkehrsverstöße wie illegale Autorennen muss die MPU den Gegebenheiten der Zeit angepasst werden.

Unsere politischen Empfehlungen

  • Fahrerlaubniswesen inhaltlich weiterentwickeln, Qualitätsstandards erhalten
  • Alkoholfahrten wirksamer bekämpfen
  • Cannabis-Legalisierung: Aufklärungsarbeit und Unfallprävention stärken. Im Zweifel für die Verkehrssicherheit
  • Ressourcen für die polizeiliche Verkehrssicherheitsarbeit erhöhen
  • Begleitetes Fahren ab 16 Jahren ermöglichen
  • Die MPU weiterentwickeln – digitale Elemente prüfen
  • Qualifikation zur/m verkehrspsychologischen Gutachter:in erweitern

Studienbericht downloaden

"TÜV Studie 2022 — Führerschein und Fahreignung"

Zur Methodik: Für die TÜV Führerscheinstudie 2022 wurden 1.003 deutschsprachige Personen zwischen 16 und 75 Jahren befragt befragt. Die Erhebung wurde vom 23. bis 31. März 2022 im Rahmen des repräsentativen Online-Panels forsa.omninet durchgeführt.Weitere Informationen zur Methodik sind im Studienbericht zu finden.