Technisches Regelwerk AD 2000 feiert Jubiläum

Das Regelwerk enthält Vorgaben für die Herstellung, den Betrieb und die Prüfung von Druckbehältern und Rohrleitungen. Ziel ist die technische Sicherheit hochexplosiver Anlagen in der Industrie. Anfänge reichen bis in die industrielle Revolution in Deutschland zurück.

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Berlin, 21. Oktober 2025 – Das Technische Regelwerk AD 2000 feiert Jubiläum. Vor 25 Jahren wurde es das erste Mal in seiner jetzigen Form vom TÜV-Verband herausgegeben und setzt damit eine lange Tradition der industriellen Sicherheit in Deutschland fort. Das Regelwerk enthält detaillierte Vorgaben für die Herstellung, den Betrieb und die Prüfung von Druckbehältern und Rohrleitungen. „In das Regelwerk fließt das komplexe Fachwissen von Ingenieuren und Sachverständigen ein, die ein gemeinsames Ziel verfolgen: Die Sicherheit hochexplosiver Druckanlagen und Pipelines zu verbessern“, sagt Ingo Blohm, Referent Druckgeräte beim TÜV-Verband und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Druckbehälter (AD). „Die Experten sorgen mit ihrer Tätigkeit dafür, dass das Regelwerk kontinuierlich weiterentwickelt und an den technischen Fortschritt angepasst wird.“ Grundlage dafür ist eine langfristig angelegte Vereinbarung zwischen Wirtschaftsverbänden, die sich darauf verständigt haben, ihr Wissen zu teilen und damit einen wichtigen Beitrag für die technische Sicherheit der Anlagen zu leisten. An dem Regelwerk beteiligt sind neben dem TÜV-Verband der Verband der Chemischen Industrie (VCI), der Maschinenbau-Verband VDMA, der Verband für Anlagentechnik und IndustrieService (VAIS), der vgbe energy, das Stahlinstitut (VDEh) sowie die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV). Blohm: „Das AD 2000 ist ein Gemeinschaftswerk, das von einem bedeutenden Teil der deutschen Industrie getragen wird.“  

Anfänge reichen bis an den Beginn der industriellen Revolution zurück

Die Ursprünge des AD 2000 Regelwerks reichen bis in die Frühphase der industriellen Revolution in Deutschland zurück. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts kamen im ganzen Land vermehrt Dampfmaschinen und Dampfkessel zum Einsatz – im Bergbau, in Fabriken, in Brauereien oder in Eisenbahnen und Schiffen. Regelmäßig kam es in dieser Zeit zu Explosionen mit vielen Toten und Schwerverletzten. Als Reaktion auf diese Vorfälle gründeten die Industriellen die Dampfkessel-Überwachungsvereine, die Vorläuferorganisationen der TÜV-Unternehmen. Ihr Ziel war es, die Betriebssicherheit der Dampfkessel zu verbessern. Im Zuge dieser Tätigkeit wurden technische Regeln für Dampfkessel entwickelt, die Vorgaben für die Herstellung, die eingesetzten Werkstoffe und die Prüfung der Anlagen enthielten.

Im Jahr 1953 wurde die Arbeitsgemeinschaft Druckbehälter (AD) gegründet, in der neben Hersteller- und Betreiberverbänden die TÜV-Organisationen und Behörden vertreten waren. Die von der Arbeitsgemeinschaft herausgegebenen AD Merkblätter wurden zur Jahrtausendwende durch das AD 2000 Regelwerk abgelöst. Hintergrund war die europäische Harmonisierung der technischen Anforderungen auf Grundlage der EU-Druckgeräterichtlinie, die im Jahr 1997 verabschiedet wurde und nach einer Übergangsfrist seit 2002 gültig ist. „Im AD 2000 Regelwerk werden die allgemein gefassten Anforderungen der Druckgeräterichtlinie sowie weiterer europäischer EN-Normen spezifiziert und präzisiert“, sagt Blohm. „Vor allem Hersteller und Betreiber der Anlagen können sich daran orientieren.“

Das AD 2000 Regelwerk wird vom TÜV-Verband in Kooperation mit DIN Media publiziert. Die aktuelle Taschenbuchausgabe kostet 378 Euro. Das Regelwerk ist auch als E-Book und auf Englisch verfügbar. Neben der Gesamtausgabe sind auch einzelne Merkblätter zu Themen wie Sicherheitsventilen, Berstsicherungen oder der Bauteilprüfung von Klammerschrauben im Online-Shop des TÜV-Verbands erhältlich.