Die Akkreditierung ist das behördliche Verfahren zur formellen Bestätigung der fachlichen Kompetenz von Konformitätsbewertungsstellen wie den TÜV-Unternehmen. Sie ist ein zentrales Fundament der Qualitätsinfrastruktur in Deutschland. Ohne die Qualitätsinfrastruktur würde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands knapp acht Prozent niedriger ausfallen – das entspricht rund 320 Milliarden Euro.1 Sie sorgt dafür, dass Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsleistungen nicht nur zuverlässig, sondern auch international anerkannt werden – und damit der freie Warenverkehr, ein fairer Wettbewerb und die Einhaltung gesetzlicher Anforderungen gewährleistet bleiben. Eine gut aufgestellte und funktionierende Akkreditierungspraxis ist ein klarer Wettbewerbsvorteil für die deutsche Wirtschaft. In Deutschland trägt die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) seit ihrer Gründung im Jahr 2010 in diesem Gefüge eine herausragende Verantwortung, die weit über die Landesgrenzen hinausreicht. Ihre Arbeit hat direkten Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit insbesondere der Konformitätsbewertungsstellen und allgemein der deutschen Unternehmen im europäischen Binnenmarkt und im Welthandel - und damit auf die wirtschaftliche Stärke des Standorts Deutschland.
Die deutsche Akkreditierungsstelle besitzt das Potenzial, in der europäischen Akkreditierungslandschaft einen neuen Maßstab zu setzen und hierdurch die notwendige Führungsrolle in Europa einzunehmen. Hierfür braucht es eine klare Strategie und transparente sowie ambitionierte Leitwerte. Mit diesem Positionspapier will der TÜV-Verband neue Impulse für eine Akkreditierung in Deutschland setzen, die als zukünftiger Referenzrahmen für Europa dienen kann.
Die Hauptempfehlungen des TÜV-Verbands für eine zukunftsfähige Akkreditierungspraxis
- Akkeditierungsstrategie aufsetzen
- Effiziente Verfahren und verbindliche Fristen für eine moderne Akkreditierungspraxis
- Level Playing Field schaffen: kein „Gold-Plating“ bei der deutschen Akkreditierungspraxis
- Transparenz, Dialog und echte Stakeholder-Einbindung fördern
- Bürokratieabbau und Digitalisierung als Leitmaximen nehmen
- Klare Ausrichtung trotz heterogener Beteiligungs- und Aufsichtsstruktur
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Quellen
1 Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK); Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM): Studie zur Bedeutung der Qualitätsinfrastruktur, Berlin 2021, S. 13.
