TÜV-Verband begrüßt Reform des Fahrerlaubniserwerbs – warnt aber vor Abstrichen bei der Verkehrssicherheit

Führerscheinreform: Vorschläge zu digitalem Lernen, mehr Effizienz in der Fahrausbildung und Transparenz bei Durchfallquoten weisen in die richtige Richtung. Kritik an Reduzierung der Fahrzeit während der Prüfung auf 25 Minuten.

Verkehrssicherheit geht vor: Ein Prüfling schnallt sich zu Beginn seiner Fahrerlaubnisprüfung an
© Getty Images

Berlin, 17. Oktober 2025 - Der TÜV-Verband begrüßt das Ziel des Bundesverkehrsministeriums, den Führerscheinerwerb kostengünstiger und moderner zu gestalten. „Bezahlbare Mobilität für alle, mehr Transparenz bei Durchfallquoten, eine effizientere Fahrausbildung und digitales Lernen auf der Höhe der Zeit sind Schritte in die richtige Richtung“, sagt Richard Goebelt, Fachbereichsleiter Fahrzeug und Mobilität beim TÜV-Verband.

Praktische Fahrerlaubnisprüfung: Verkürzung der Fahrzeit Rückschritt für Fahranfängersicherheit

Kritisch sieht der TÜV-Verband jedoch zentrale Vorschläge. „Die geplante Verkürzung der Fahrzeit bei der praktischen Fahrprüfung auf 25 Minuten wäre ein Rückschritt für die Fahranfängersicherheit“, sagt Goebelt. „Die Prüfungsdauer muss so bemessen sein, dass eine umfassende Beurteilung der Fahrkompetenz in einem immer komplexer werdenden Verkehrsgeschehen möglich ist. Eine „Fahrprüfung light“, bei der Effizienz vor Gründlichkeit steht, darf es nicht geben!“ Dies stünde im Widerspruch zu den im Jahr 2021 eingeführten Qualitätsverbesserungen, die auf einer umfassenden wissenschaftlichen Revision und der Beteiligung aller relevanten Akteure beruhen. Zumal die Durchführung der Prüfung kaum Einfluss auf die Gesamtkosten des Führerscheinerwerbs hat.

Zunahme an Täuschungsversuchen bei Reform berücksichtigen

Zudem fehlen aus Sicht des TÜV-Verbands wichtige Maßnahmen. Notwendig sind schärfere Sanktionen, um gegen die stark zunehmende Zahl der Täuschungsversuche in den Theorieprüfungen vorzugehen. Verbindliche und bundesweit einheitliche Lernstandskontrollen, bevor Fahrschüler:innen zur Prüfung zugelassen werden, würden die Erfolgswahrscheinlichkeit erhöhen, das Prüfungssystem entlasten und die Kosten für die Fahrschüler:innen senken. Der TÜV-Verband steht bereit, die Reform im Gesetzgebungsverfahren konstruktiv zu begleiten – mit dem Ziel, Kosteneffizienz, Digitalisierung und Verkehrssicherheit in Einklang zu bringen bzw. zu halten.