Smartphone sicher laden: Brände und Akkuschäden vermeiden

Minderwertige Ladegeräte, defekte Kabel oder unsachgemäßer Gebrauch erhöhen das Risiko von Akkuschäden und Bränden. TÜV-Verband gibt Tipps für sicheres und akkuschonendes Laden.

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Berlin, 08. Juli 2025 – Smartphones & Co. sind ständige Begleiter im Alltag und werden oft täglich geladen. Aber unsachgemäßes Ladeverhalten und minderwertiges Zubehör können schwere Schäden verursachen. „Fehlkäufe, falsche Nutzung oder beschädigtes Zubehör erhöhen das Risiko von Akkuschäden bis hin zu Bränden erheblich“, sagt Dr. Hermann Dinkler, Referent für Brand- und Explosionsschutz beim TÜV-Verband. Die Bedeutung sicherer Ladegeräte und Kabel wird dabei oft unterschätzt. Der TÜV-Verband erklärt, was Verbraucher:innen über Netzteile, Kabel und Akkus wissen sollten.

Ungeprüftes Zubehör: Brandrisiko durch Billigprodukte

Vor allem im Onlinehandel kursieren unzählige Ladegeräte zu Niedrigpreisen, die äußerlich zwar Qualitätsware ähneln, aber grundlegende Sicherheitsanforderungen nicht erfüllen. „Billig produzierte Ladegeräte verfügen oft über keine Schutzmechanismen gegen Überhitzung oder Kurzschluss und können im schlimmsten Fall einen Brand verursachen“, sagt Dinkler. Ein besonderes Risiko geht von Produkten mit gefälschten oder fehlenden Kennzeichnungen aus, deren Hersteller oft nicht nachvollziehbar sind. Eine Haftung im Schadensfall ist dadurch praktisch ausgeschlossen.

Ein weit verbreiteter Irrtum betrifft das CE-Zeichen, das auf Produkten wie Ladegeräten und Kabeln in der EU verpflichtend ist. „Das CE-Zeichen wird oft als Prüfsiegel missverstanden“, sagt Dinkler. „Es ist aber lediglich eine Selbstdeklaration des Herstellers, dass das Produkt den EU-Vorgaben entspricht. Eine unabhängige Sicherheitsüberprüfung ist damit nicht verbunden.“ Wem diese Sicherheit wichtig ist, sollte daher auf anerkannte Prüfzeichen wie das GS-Zeichen („Geprüfte Sicherheit“) oder TÜV-Prüfsiegel achten. Diese beruhen auf Tests unabhängiger Prüfstellen und bieten eine verlässliche Grundlage für Kaufentscheidungen.

Ladeleistung verstehen: Was Volt, Ampere und Watt verraten

Seit Ende 2024 ist USB-C der verbindliche Standardanschluss für viele mobile Geräte in der EU, darunter Smartphones, Tablets und Kopfhörer. Der Stecker ist kompakt, beidseitig einsteckbar und ersetzt ältere Formate wie den weit verbreiteten USB-A-Anschluss. Doch USB-C beschreibt nur die Steckerform, nicht die elektrischen Eigenschaften. Entscheidend für sicheres Laden ist das Zusammenspiel von Spannung (Volt), Stromstärke (Ampere) und Ladeprotokoll. „Nur wenn Netzteil, Kabel und Gerät technisch zueinander passen, kann sicher und effizient geladen werden“, erläutert Dinkler. „Falsche Kombinationen können zu Akkuschäden und Überlastungen führen.“ Ein zu schwaches Netzteil lädt langsam oder gar nicht, ein zu starkes kann überhitzen, wenn das Ladeprotokoll fehlt oder nicht korrekt umgesetzt ist.

Kabelqualität: Ein unterschätzter Risikofaktor

Auch Kabel sind sicherheitsrelevant. „Sie müssen nicht nur elektrische Ströme zuverlässig übertragen, sondern auch mechanischer Belastung standhalten“, sagt Dinkler. Schlechte Isolierung, minderwertige Materialien oder beschädigte oder schlecht gepresste Steckverbindungen können Kurzschlüsse, Hitzeentwicklung und Brände verursachen. Prüfsiegel wie das GS-Zeichen können auch hier eine Kauforientierung geben. Verbraucher:innen sollten nur geprüfte Qualitätsprodukte mit nachvollziehbarer Herkunft einsetzen – insbesondere bei hoher Ladeleistung. „Sobald die Isolierung beschädigt ist oder sich das Kabel ungewöhnlich erhitzt, muss es ersetzt werden“, sagt Dinkler. „Reparaturen in Eigenregie, etwa mit Isolierband, sind im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich.“

Schnellladen nur mit passender Technik

Schnellladefunktionen ermöglichen es, Akkus in kurzer Zeit mit hoher Leistung zu laden. Aber Netzteil, Kabel und Endgerät sollten exakt aufeinander abgestimmt sein. „Schnellladen ist kein universeller Standard“, sagt Dinkler. „Verschiedene Hersteller nutzen eigene Protokolle, die untereinander nicht immer kompatibel sind.“ Fehlende Kompatibilität kann zu instabilen Stromflüssen, Überhitzung oder Schäden am Akku führen. Schnellladen erhöht zudem die thermische Belastung für Akku und Ladeelektronik. Ladegeräte mit 30, 65 oder sogar 100 Watt erzeugen deutlich mehr Wärme als herkömmliche Netzteile. Wird diese Wärme nicht abgeführt, drohen thermische Überlastung, Defekte oder Brände.

Überhitzung beim Laden – unabhängig von der Leistung

Doch nicht nur Schnellladen führt zur Überhitzung. Auch beim normalen Laden können sich gefährliche Temperaturen entwickeln, etwa wenn das Gerät auf einer weichen Unterlage liegt, in Hüllen steckt oder Lüftungsschlitze verdeckt sind. „Wärme entsteht bei jedem Ladevorgang, auch bei geringer Leistung“, sagt Dinkler. „Wenn sie nicht entweichen kann, steigt das Risiko für Hitzeschäden deutlich.“ Besonders kritisch ist das Laden auf leicht entflammbaren Unterlagen, wie Matratzen oder Polstermöbeln, unter Kissen und bei direkter Sonneneinstrahlung. Auch ungeeignetes oder beschädigtes Zubehör kann zu punktueller Überhitzung führen, mit potenziell gravierenden Folgen für Akku und Gerät.

Akkuschonend laden – für mehr Sicherheit

Lithium-Ionen-Akkus altern durch hohe Temperaturen, häufiges Vollladen und Tiefenentladung. Für eine lange Lebensdauer und höhere Sicherheit sollte der Ladezustand möglichst im Bereich zwischen 20 und 80 Prozent gehalten werden. „Am akkuschonendsten ist es, den Akku nicht ständig bis 100 Prozent zu laden oder vollständig zu entladen“, sagt Dinkler. Viele Gerätehersteller bieten inzwischen intelligente Ladefunktionen, die den Ladevorgang automatisch optimieren – etwa durch eine Begrenzung der Ladegrenze.

Nächtliches Laden ist zwar gängige Routine, aber keine gute Praxis. Denn über Stunden am Stromnetz angeschlossene Geräte laufen Gefahr, zu überhitzen, vor allem, wenn sie auf weichen wärmeisolierenden Unterlagen wie Betten, Decken oder Kissen liegen. Zwar verfügen moderne Smartphones über Schutzmechanismen, doch diese greifen nicht in allen Fällen – etwa bei alten Geräten, beschädigten Akkus oder schlechter Wärmeabfuhr. „Akkus können sich bei einem Defekt selbst entzünden, auch ohne Vorwarnung“, warnt Dinkler. „Wenn das Gerät nachts überhitzt, sind Nutzer im Schlaf besonders unvorbereitet – mit potenziell gravierenden Folgen.“

Fünf Tipps für sicheres Laden:

  1. Auf geprüfte Sicherheit achten: Nur geprüfte Ladegeräte und Kabel verwenden – auf GS-Zeichen oder andere anerkannte Prüfzeichen achten.
  2. Kabel prüfen: Kabel regelmäßig prüfen und ersetzen, wenn sie beschädigt oder Verbindungen lose sind.
  3. Überhitzung vermeiden: Geräte beim Laden nicht abdecken – für freie Luftzirkulation sorgen, insbesondere nachts.
  4. Akkuschonend laden: Ladezustand möglichst zwischen 20 und 80 Prozent halten, um den Akku zu schonen.
  5. Geräteeinstellungen nutzen: Intelligente Ladefunktionen aktivieren, wenn vom Gerät angeboten (z. B. langsames Laden oder Ladebegrenzung).