So schützen Handy-Nutzer:innen den Akku vor Frost und Kälte

Arktische Kaltluft, Schnee und Minusgrade: Eisige Temperaturen machen Smartphones und anderen, mit Akkus betriebenen Geräten schwer zu schaffen. Wie Smartphones und Co. sicher durch den Winter kommen, verrät der TÜV-Verband.

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Warum ist der Handy-Akku bei Kälte schnell leer?

Heutzutage sind fast alle mobilen Geräte mit modernen Lithium-Akkus ausgestattet. Sie sind anfällig für schnelle Entladungen und eine verringerte Ladefähigkeit bei sehr niedrigen Temperaturen. Besonders auffällig ist dies, wenn man sich an kalten Tagen im Freien aufhält und das Handy benutzt. In kürzester Zeit sinkt der Akkustand oder das Handy schaltet sogar komplett ab. Aber warum? „Bei Kälte verlangsamen sich die elektrochemischen Prozesse innerhalb des Akkus“, sagt Dr. Hermann Dinkler, Experte für Batterien sowie Brand- und Explosionsschutz beim TÜV-Verband (VdTÜV). „Der Innenwiderstand des Handy-Akkus steigt, wenn die Elektrolytflüssigkeit zäher wird. Das erhöht den Stromverbrauch, was wiederum zu einem Spannungszusammenbruch und schließlich zur schnellen Entladung führt. Manche Handys schalten sich bei eisigen Temperaturen komplett ab, um ihre Akkus vor Schäden zu schützen.“

Neben den Akkus haben auch die Bildschirme von Smartphones mit der Kälte zu kämpfen. Da die Flüssigkeitskristalle im Display bei Minusgraden einfrieren, kommt es zu einer trägen oder gar keiner Reaktion auf Berührungen. Farbdarstellung und Beleuchtung können ebenfalls geschwächt werden.

Wie kann ich bei tiefen Temperaturen mein Handy schützen?

Laut Expertenmeinung liegt die optimale Betriebstemperatur für die meisten Smartphones zwischen 0 und 35 Grad Celsius. Temperaturen außerhalb dieser Spanne können Handys schaden.  Damit Handys sicher durch den Winter kommen können, schlägt Dr. Dinkler Smartphone-Nutzer:innen folgende Tipps vor.

  1. Das Handy nah am Körper tragen
    Damit das Handy bei Kälte möglichst innerhalb der idealen Betriebstemperatur bleibt, sollte man im Freien das Handy nah am Körper tragen. Das gelingt zum Beispiel, indem man das Handy in die Jackeninnentasche legt.
  2. Headset nutzen
    Außerdem ist es ratsam, ein Headset oder Kopfhörer mit einem integrierten Mikrofon zu benutzen, damit man bei Telefonaten das Handy nicht aus der Tasche ziehen muss.
  3. Eine geeignete Handyhülle besorgen
    Auch eine Handyhülle kann die Temperaturauswirkungen auf das Handy verringern, indem sie den direkten Kontakt des Handys mit der Kälte verhindert. Besondere Thermohüllen bieten einen noch besseren Kälteschutz.
  4. Abrupte Temperaturwechsel vermeiden
    Abrupte Temperaturwechsel sind eine Strapaze für das Handy, weil sich Kondenswasser auf der kalten Oberfläche des Handys bildet. Das kann zu Kurzschlüssen oder zu Korrosion im Inneren des Geräts führen. Kommt man von einem Winterspaziergang wieder in die warme Wohnung, sollte man das Handy also keinesfalls auf die Heizung legen, sondern das Gerät in der Jackentasche lassen und am besten vorher ausschalten. Nach 30 bis 60 Minuten hat sich das Handy langsam an die warme Umgebung angepasst. Dann kann man es wieder problemlos benutzen oder aufladen.   

Auch andere Elektrogeräte vor Kälte schützen

Kalte Temperaturen können für Elektrogeräte schädlich sein. Das betrifft nicht nur Smartphones, sondern alle Geräte, die mit Akkus betrieben werden. Autofahrer:innen sollten zum Beispiel tragbare Navigationsgeräte aus dem Auto und über Nacht mit in die Wohnung nehmen. Anderenfalls schadet dauerhafte Kälte den Zellen. Elektronische Gartengeräte wie Rasenmäher und Heckenschere sollten in der Winterpause ebenfalls frostsicher aufbewahrt werden, um die Laufzeit und die Lebensdauer der Akkus sicherzustellen.